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Schreibtisch unleashed

Lange ist es her, seitdem ich mich an die Tasten gewagt habe. In meinem Leben ist in den letzten Monaten echt viel los gewesen und seit Mitte April sind nun sage und schreibe fünfeinhalb Monate vergangen. Shit. Das tut mir also schon Leid, so wär’s nicht. Warum ich jetzt wieder schreibe und warum ich (wiedereinmal) die Ketten meines Schreibtisches sprengte, erfährst du hier:

Eine kreative Ideenflut, eine Arbeit für die Schule oder die elende Steuererklärung, es gibt die Momente, an denen man sich einfach an einen aufgeräumten Schreibtisch setzen möchte. Ja, diese Schreibtische. Oft entsprechen sie eben nicht diesem einladendem Bildnis, dass innerlich schon von Weitem anspricht und sagt «Komm einfach einmal her, setz dich hin und dann machen wir was Tolles».

In den ersten beiden August-Wochen hatte ich Urlaub und habe mir u.a. zum Ziel gesetzt, grosse Fortschritte an einer Arbeit für meine Weiterbildung zu machen. Da sass ich also an meinem Schreibtisch. Hände reibend. Zugegeben, ich war nicht nur überfordert von meiner zu bewältigenden Aufgabe, sondern auch von all dem Krempel darumherum. Das ist der Moment in dem ein mystischen Phänomen den Handlungsstrang zu bestimmen begann, ich nenne es liebevoll die «Ablenkungskette». Man sollte sich auf etwas Bestimmtes fokussieren, doch nahezu das gesamte Universum versucht dich mit anderen Dingen zu beschäftigen – so werden urplötzlich Schränke aufgeräumt, Fenster geputzt, Ming-Vasen abgestaubt und lachend verschollene Postkarten durchgesehen. Im Strudel dieser Ablenkungswelle habe ich dann schliesslich einen Gedanken gefasst, den die darauffolgenden Tage massgeblich beeinflusste: Meinen Schreibtisch gerätetechnisch neu auszustatten.

Bereits seit ich mit meiner Freundin in diese Wohnung einzog, stand da mein alter iMac (2011) – der mit dem dicken Rand – sowie mein Macbook Pro (2013) auf dem Tisch. Vor einigen Monaten, ja vielleicht auch einem Jahr, hatte ich dann die glorreiche Idee mit einem 4K Display mein «Setting» regelrecht aufzupimpen. Faktisch war es schliesslich so, dass ich den Bildschirm mit einem klobigen HDMI-Stecker mit dem Macbook verbinden musste, der den Anschein machte, für das Überstehen eines Angriffs mit Lenkraketen entworfen worden zu sein. Der Stecker war mühsam. Als ich in einer düsteren Stunde bemerkte, dass der Display einige Male ein leises Pfeifen von sich gab, war es dann genug. Die Folge dieser Geschehnisse war, dass ich den Bildschirm nicht mehr verwendete. Während ich diese Zeilen schreibe frage ich mich, warum ich nicht einfach ein neues HDML Kabel kaufte… Nein, darauf lasse ich mich jetzt nicht ein.

Deine brennendste Frage lautet nun sicherlich, für was ich den iMac überhaupt verwendete? Die Antwort darauf hängt mit meiner multimedialen Leidenschaft zusammen. Diese besteht aus Filmen und Serien. Einerseits diese zu schauen und dazu meinen Horizont zu erweitern und andererseits sie zu besitzen. Es geht mir dabei eigentlich um ein Gefühl, jederzeit auf ein Medium in bester, verfügbarer Qualität zugreifen zu können. Dies führte in den vergangenen Jahren zu einem kleinen Ritual, neue Medien mittels iFlicks mit den korrekten Metainformationen (Schauspieler, Cover, Qualität, usw.) anzureichern und anschliessend (streaming-optimiert) für den Apple-TV zu konvertieren. Ein ausserordentlich gutes Gefühl. Genau für diesen Zweck behielt ich den iMac. Dieser lud zunächst Filme, Episoden und Staffeln (zeitweise in rauen Mengen) herunter und konvertierte die Dateien danach akribisch in das Zielformat. Die einen nutzen die Rechenleistung aller zur Verfügung stehenden Altgeräte für das Mining von Kryptowährungen (zumindest als es sich noch lohnte) und die anderen konvertieren halt Filme. Für mehr nutzte ich den iMac kaum mehr, denn während der Konvertierung von Dateien war er total unbrauchbar, generell langsam und teilweise feurig heiss.

Long story short. Bereits seit Anfang dieses Jahres habe ich mir ausgemalt, wie mein die ideale Ausstattung meines Schreibtisches denn aussähe. Damals waren diese Gedanken eigentlich eher vom potenziellen Reichtum durch explodierende Krypto-Kursen getrieben, blieben mir aber erhalten.

Das Ziel verfolgend, meinen Schreibtisch neu auszustatten, sah ich mich mit diesem Moment konfrontiert. Diesen Moment, wo du – wenn du ehrlich zu dir bist – weisst, es wird nun passieren. Das neue «Setting» für den Schreibtisch war bereits (aufgrund der Krypto-Höhenflüge) lange geplant und daher nahezu klar;

1) ein Macbook Pro (15″). Space Gray. Klar.
2) Graue Tastatur und Touchpad. (habe ich mittlerweile noch mit der grauen Magic Mouse erweitern müssen, da ich mit dem Touchpad nur semi-optimal klar kam)
3) LG UltraFine 5K Display. Sieht mega aus. Mega.

Dann ging alles ziemlich schnell. Apple Store. Zuhause. Magische Unboxing-Momente à la iPhone. Finally WOW. Eine tiefe Befriedigung breitete sich aus, wie sie nur eine heisse Schokolade vor einem knisternden Kamin im winterlichen Chalet mit Schneetreiben vor dem Fenster auslösen könnte. Mindestens.

Ein weiterer Schritt war schliesslich das ordentliche Abbauen der alten Gerätschaften im Sinne von «aus dem Haushalt entfernen». Ich entschloss mich trotz widriger Erfahrungen die gute, alte Tutti-Maschinerie anzuwerfen. Klappte dieses Mal ganz gut. (weitere Erfahrungen hier).

Ich mag es mir darüber Gedanken zu machen, wie ich Vereinfachung, Minimierung und Optimierung in gewissen Situationen im Leben herbeiführen kann. Dies beisst sich natürlich auf eine gewissen Weise mit dem Konsumismus der ein zentrales Thema für mich und auch dich ist. Für mich vielleicht (manchmal) etwas mehr. Mehr dazu ein anderes Mal.

Gnüsses & Tschüss.

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